Protevangelium Jakobus Deutsch


 
aus dem Griechischen von Wieland Willker, 2000
(Wörtliche, formgetreue Übersetzung, daher manchmal etwas holperig.)

Griechischer Text hier.
 
Ursprung Marias.
Offenbarung des Jakobus.
1In den Geschichten (Registern?) der zwölf Stämme [Israels] war Joachim sehr reich. Und er brachte dar dem Herrn seine Gaben doppelt, indem er zu sich sagte: "Es soll das meines Überschusses für das ganze Volk sein, und das des Erlasses (der Vergebung) Gott dem Herrn zu meiner Sühne."
2 Es war aber nahe der große Tag des Herrn, und es brachten dar die Söhne Israels ihre Gaben. Und es stellte sich ihm gegenüber Ruben und sagte: "Dir ist es nicht erlaubt als erster deine Gaben zu bringen, weil du keine Nachkommen hervorgebracht hast in Israel."
3 Und Joachim wurde sehr traurig und ging davon in das Zwölfstämmeregister des Volkes indem er zu sich sagte: "Ich will (ein)sehen das Zwölfstämmeregister Israels, ob ich allein keine Nachkommen in Israel hervorgebracht habe."
2Und er forschte nach und fand von allen den Gerechten, dass sie Nachkommen in Israel erzeugt hatten. Und er erinnerte sich des Patriarchen Abraham, dass in dem letzten seiner Tage Gott der Herr ihm einen Sohn gab, den Isaak.
Und Joachim trauerte sehr und er erschien seiner Frau nicht, sondern begab sich in die Wüste. Und er schlug sein Zelt dort auf und fastete 40 Tage und 40 Nächte indem er zu sich sagte: "Ich werde nicht hinabgehen, weder für Speise noch für Trank, bis mein Gott der Herr mich heimgesucht (angesehen) hat. Und das Gebet wird mir Speise und Trank sein."
3Aber seine Frau Anna begann ein zweifaches Wehklagen und schlug sich zweimal an die Brust indem sie sagte: "Ich werde schlagen meine Witwenschaft und schlagen meine Kinderlosigkeit."
2 Es war aber nahe der große Tag des Herrn. Und es sagte Euthine (Judith) ihre Magd zu ihr: "Bis wann demütigst du deine Seele? Siehe, es ist nahe der große Tag des Herrn, und es ist dir nicht erlaubt zu trauern. Aber nimm dieses Kopftuch, das mir meine Arbeitgeberin (Küchenchefin, wörtl. Herrin der Arbeit) gegeben hat. Es ist mir nicht erlaubt, es zu umzubinden, weil ich eine Magd bin und es hat eine königliche Aufprägung."
3 Und Anna sprach: "Geh weg von mir. Dies werde ich nicht tun. Gott der Herr hat mich sehr gedemütigt. Vielleicht hat es dir ein Betrüger gegeben? Und du bist gekommen, dass ich teilnehme an deiner Sünde."
Und es sagte Euthine (Judith) die Magd: "Was soll ich dich verfluchen, [dass du nicht auf meine Stimme gehört hast.] Verschlossen hat Gott der Herr deinen Mutterleib, um dir nicht zu geben eine Leibesfrucht in Israel."
4 Und Anna wurde sehr traurig. Und sie zog ihre Trauerkleider aus und wischte sich ihr Gesicht ab (Tränen, oder "und schminkte sich") und zog ihre Brautkleider an. Und um die neunte Stunde ging sie hinab in ihren Garten. Und sie sah einen Maulbeerbaum und setzte sich unter ihn. Und sie rief den Herrn an und sprach: "Oh Gott meiner Väter, segne mich und erhöre mein Gebet, ebenso wie du gesegnet hast die Mutter Sarah [den Mutterschoß Sarahs] und ihr einen Sohn gegeben hast, den Isaak."
4Und sie starrte in den Himmel und sah ein Spatzennest in dem Maulbeerbaum. Und sogleich fing Anna ein Wehklagen an und sagte zu sich:
"Wehe mir, wer mich geboren hat, welcher Schoß mich ausgestoßen hat, dass ich ein Fluch geworden bin vor den Söhnen Israels. Ich wurde beleidigt und betrogen und ausgestoßen aus dem Tempel des Herrn, meinem Gott.
2 Wehe mir, wem soll ich mich vergleichen?
Nicht bin ich gleich den Vögeln des Himmels,
weil auch die Vögel des Himmels fruchtbar sind vor dir, Herr.
Wehe mir, wem soll ich mich vergleichen?
Nicht bin ich gleich den Tieren des Landes,
weil auch die Tiere des Landes fruchtbar sind vor dir, Herr.
3 Wehe mir, wem soll ich mich vergleichen?
Nicht bin ich gleich diesen Wassern,
weil auch diese Wasser fruchtbar sind vor dir, Herr.
[weil auch diese Wasser sprudeln freudig dahin und seine Fische loben dich.]
Wehe mir, wem soll ich mich vergleichen?
Nicht bin ich gleich dieser Erde,
weil auch die Erde ihre Früchte hervorbringt gemäß der Zeit und dich lobt, Herr."
5Und siehe, ein Engel des Herrn steht da und sagt: "Anna, Anna, Gott der Herr hat dein Gebet erhört. Du wirst empfangen und gebären und es wird geredet werden über dein Kind auf der ganzen bewohnten Erde." Und es sprach Anna: "Gott der Herr lebt! Wenn ich gebäre entweder männlich oder weiblich, werde ich es zuführen als Gabe Gott meinem Herrn und es wird sein ein Diener ihm alle Tage seines Lebens."
2 Und siehe, es kamen zwei Engel und sagten zu ihr: "Siehe, Joachim dein Mann kommt mit seinen Herden." Denn ein Engel des Herrn kam herab zu Joachim und sagte: "Joachim, Joachim, Gott der Herr hat dein Gebet erhört. Komm herab von hier. Siehe, deine Frau Anna hat in ihrem Schoß empfangen."
3 Und sogleich ging Joachim herab und rief seine Hirten und sagte ihnen: "Bringt mir hier her zehn Lämmer, unbefleckt und ohne Fehler zum Opfer für den Herrn, meinen Gott. Und bringt mir zwölf Kälber fleckenlos. Sie sollen sein für die Priester und den Ältestenrat. Und bringt mir hundert junge Ziegenböcke, die Hundert sollen sein für das ganze Volk."   
4 Und siehe, es kam Joachim mit seinen Herden. Und es steht Anna bei dem Pfosten ihres Hauses und sieht Joachim kommen mit seinen Herden. Und Anna lief und hängte sich an seinen Hals und sagte: "Jetzt weiß ich, dass Gott der Herr mich sehr gesegnet hat. Denn siehe, die Witwe ist keine Witwe mehr und die Kinderlose, siehe, ich habe empfangen!" Und Joachim ruhte sich aus am ersten Tag in seinem Haus.
6Am folgenden Tag nahm er seine Gaben und sagte zu sich: "Wenn Gott der Herr mir gnädig ist (mir vergibt), wird das Kopfschild des Priesters es mir offenbaren." Und Joachim brachte seine gaben dar und beobachtete das Kopfschild des Priesters bis er herantrat an den Altar und er fand keine Sünde in sich selbst. Und Joachim sprach: "Nun weiß ich, dass Gott der Herr mich gesühnt hat und mir vergeben hat alle meine Sünden." Und er ging herab aus dem Tempel des Herrn gerechtfertigt und begab sich in sein Haus lobend und preisend Gott.
2 Und es erfüllten sich ihre Tage. Aber im neunten [siebten] Monat gebar sie. Und Anna sagte zu der Hebamme: "Was habe ich geboren?" Und es sagte die Hebamme: "Weiblich." Und es sprach Anna: "Groß gemacht (erhöht) wurde meine Seele an diesem Tag." Und sie bettete es. Als aber die Tage sich erfüllt hatten, reinigte sie sich (von ihrem Wochenbett) und gab dem Kind die Brust. Und sie nannte ihren Namen Maria.
7Aber Tag für Tag erstarkte das Kind. Es geschah aber, als es sechs Monate war, stellte sie ihre Mutter auf die Erde, um zu versuchen ob es stehen kann. Und sieben Schritte ging sie und kam in den Schoß ihrer Mutter. Und ihre Mutter riss sie empor und sagte: "Der Herr mein Gott lebt! Du sollst nicht laufen auf dieser Erde, bis ich dich fortbringe in den Tempel des Herrn." Und sie machte ein Heiligtum in ihrem Schlafzimmer und gemeines und unreines erlaubte sie nicht, dass es hindurchkam zu ihr. Und sie rief die Töchter der Hebräer, die unbefleckten und sie lenkten sie ab.
2 Es kam aber der erste Geburtstag des Kindes und Joachim machte einen großen Empfang und rief die Hohepriester und die Priester und die Schriftgelehrten und den Ältestenrat und das ganze Volk Israel. Und Joachim brachte das Kind zu den Priestern und sie segneten es und sprachen: "Oh Gott unserer Väter, segne dieses Kind und gib ihr einen Namen, der ewig genannt wird in allen Generationen." Und das ganze Volk sprach: "So soll es sein." Und sie brachten es den Hohepriestern und sie segneten es und sagten: "Oh Gott des Allerhöchsten, sieh herab auf dieses Kind und segne es mit dem höchsten (letzten), unüberbietbaren (wörtl. "der einen Nachfolger nicht hat") Segen."
3 Und sie führten sie in das Heiligtum ihres Schlafzimmers und sagten: "Anna, gib dem Kind die Brust." Und sie sang ein Lied Gott dem Herrn und sprach (sang): "Ich will singen ein Lied Gott dem Herrn, dass er mich angesehen hat und von mir genommen hat die Schmähungen meiner Feinde. Und dass Gott der Herr mir gegeben hat die Frucht seiner Gerechtigkeit, die einzigartige und überreiche. Wer berichtet den Söhnen Rubels, dass Anna säugt? Hört, hört, ihr zwölf Stämme: Anna säugt!" Und sie ruhte sich aus in dem Schlafzimmer, dem Heiligtum. Und sie ging hinaus und diente ihnen (den Festgästen). Nachdem sie die Mahlzeit (das Fest) beendet hatten, gingen sie hinab feiernd und verherrlichend den Gott Israels.
8Das Kind aber wurde älter (wörtl. "Ihre Monate fügten sich hinzu dem Kind"). Das Kind aber wurde zwei Jahre alt und es sprach Joachim: "Wir wollen es bringen in den Tempel des Herrn und erfüllen das Versprechen, das wir gegeben haben. Dass nicht etwa sende der Herr nach uns und es werde unerwünscht unsere Gabe." Und Anna sprach: "Wir wollen das 3. Jahr abwarten, dass sie nicht suche (vermisse) Vater oder Mutter." Und es sprach Joachim: "Wir wollen warten."
2 Es wurde aber das Kind drei Jahre alt und es sprach Joachim: "Wir wollen rufen die reinen Töchter der Hebräer, und sie sollen je eine Fackel nehmen und sie (die Fackeln) sollen sein brennend, damit das Kind nicht umkehre zurück (wörtl. in das Hintere) und ihr Herz gefangen wird (weggelockt wird) aus dem Tempel des Herrn." Und sie machten es so bis sie hinaufkamen in den Tempel des Herrn. Und der Priester des Herrn nahm sie auf, küsste sie, segnete sie und sprach: "Gott der Herr hat großgemacht deinen Namen in allen Generationen. An dir wird der Herr offenbaren das Lösegeld (die Erlösung) den Söhnen Israels."
3 Und er setzte sie auf die dritte Stufe des Opferaltars und Gott der Herr warf Gnade auf sie und sie tanzte mit ihren Füßen. Und es liebte sie das ganze Haus Israel.
9Und es gingen hinab ihre Eltern staunend und preisend und verherrlichend Gott, den Herrn, dass er sich nicht von ihnen abgewandt hat [dass das Kind sich nicht umgewandt hat zurück]. Es war aber Maria im Tempel des Herrn wie eine Taube gehegt und sie nahm Speise aus der Hand eines Engels.
2 Es geschah, dass sie zwölf Jahre alt war und die Priester fassten einen Plan und sagten: "Siehe, Maria ist zwölf Jahre im Tempel des Herrn. Was sollen wir jetzt mit ihr machen, damit sie nicht verunreinige das Heiligtum Gottes unseres Herrn?" Und es sagten die Priester zu Zacharias [zum Hohepriester]: "Du stehst am Altar des Herrn. Geh hinein und bete um sie und das, was dir Gott offenbart, das wollen wir tun."
3 Und der Priester ging hinein und nahm die zwölf Glöckchen in das Allerheiligste und betete um sie. Und siehe, ein Engel des Herrn stellt sich (zu ihm) und sagt: "Zacharias, Zacharias, geh hinaus und versammle die Witwer des Volkes. Sie sollen hinaufbringen einen Stab und bei dem Gott anzeigt ein Zeichen, diesem wird sie die Frau." Und es gingen heraus die Verkündiger (Boten) in das ganze Land Judäa und es erscholl die Posaune des Herrn und siehe, alle liefen herbei.
10Joseph aber legte die Axt nieder und er lief selbst in die Versammlung (Synagoge). Und als sich alle versammelt hatten, die zum Tempel gekommen waren, nahmen sie die Stäbe. Es nahm aber der Priester die Stäbe von ihnen und ging hinein in den Tempel und betete. Als er aber das Gebet beendet hatte, nahm er die Stäbe, ging hinaus und gab sie ihnen. Ein Zeichen war aber nicht an ihnen. Aber den letzten Stab nahm Joseph. Und siehe, eine Taube kam heraus aus dem Stab und setzte sich Joseph aufs Haupt. Und es sprach der Priester: "Joseph, Joseph, dir ist auserwählt worden (zugeteilt worden) die Jungfrau des Herrn. Nimm sie in Verwahrung für ihn."
2 Und Joseph sprach dagegen und sagte: "Ich habe Söhne und bin alt. Sie aber ist jung. Vielleicht werde ich zum Gelächter für die Söhne Israels." Und es sagte der Priester: "Joseph, fürchte Gott deinen Herrn und erinnere dich, was Gott gemacht hat Dathan, Abiron und Kore, wie sich gespalten hat die Erde und alle verschlungen hat wegen ihren Widerworten. Und jetzt fürchte dich Joseph, damit dieses nicht in deinem Haus passiert."
3 Und es fürchtete sich Joseph und nahm sie in seine Obhut und sagte ihr: "Maria, ich nehme dich aus dem Tempel des Herrn und jetzt führe ich dich in mein Haus. Ich gehe davon, um Bauten zu bauen, und ich werde zu dir (zurück) kommen. Der Herr wird dich behüten."
Es geschah aber eine Beratung der Priester, die sagten: "Wir müssen einen Vorhang machen für den Tempel des Herrn." Und es sagte der Priester: "Ruft mir die reinen Jungfrauen aus dem Stamme Davids." Und es gingen davon die Diener und suchten und fanden sechs [sieben]. Und es erinnerte sich der Priester des Kindes Maria, dass sie war aus dem Stamme Davids und rein vor Gott. Und es gingen davon die Diener und führten sie her. Und sie führten sie hinein in den Tempel des Herrn. Und es sprach der Priester: "Lost mir hier, wer verweben soll das Gold, das Reine (unbefleckte, Amiant), das feine Leinen (Bussion), die Seide (Sirikoun), das Blaue (Hyakinthon), das Scharlachrot (Kokkinon) und das wahre Purpur (Porphuran)." Und sie wählten Maria für das wahre Purpur und das Scharlach. Und sie nahm es und ging in ihr Haus. [Aber in jener Zeit verstummte Zacharias und für ihn war Samuel (als Ersatz) bis Zacharias wieder redete. Und Maria nahm das Scharlach und spann.
11Und Maria nahm einen Krug und ging hinaus um Wasser zu schöpfen. Und siehe, eine Stimme sagte zu ihr: "Sei gegrüßt, du Begnadete. Der Herr ist mit dir. Gesegnet bist du unter den Frauen." Und sie blickte herum nach rechts und nach links, woher sie sei die Stimme. Und voller Furcht ging sie hinein in ihr Haus. Und sie stellte den Krug ab, nahm wieder den Purpur und setzte sich auf den Stuhl und spann ihn aus.
2 Und siehe, ein Engel des Herrn erschien und sagte zu ihr: "Fürchte dich nicht Maria, denn du hast Gnade gefunden vor Gott und wirst empfangen aus seinem Wort." Als Maria dies hörte, zweifelte sie in sich und sagte: "Ich soll empfangen, wie jede Frau gebiert?"
3 Und es sagt ihr der Engel: "Nicht so, Maria. Denn die Kraft Gottes wird dich überschatten, darum auch das aus dir geborene heilig und Sohn des Höchsten gerufen werden, und du wirst seinen Namen Jesus nennen. Denn er wird retten sein Volk von ihren Sünden." Und es sprach Maria: "Siehe, die Magd des Herrn. Es geschehe mir gemäß deinem Wort."
12Und sie machte den Purpur und den Scharlach (Kokkinon) fertig und brachte sie dem Priester. Und es segnete sie der Priester und sprach: "Maria, Gott der Herr hat deinen Namen großgemacht in allen Geschlechtern der Erde und du wirst gesegnet werden von dem Herrn."
2 Maria aber ergriff Freude und sie ging davon zu ihrer Verwandten Elisabeth und klopfte an die Tür. Elisabeth warf das in ihren Händen befindliche fort, lief zur Tür, öffnete ihr und pries sie und sprach: "Woher geschieht mir dieses, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, das Kind in mir hüpft und preist dich." Maria aber dachte nicht an die Geheimnisse, die Gabriel zu ihr gesagt hatte, sondern blickte zum Himmel und sagte: "Wer bin ich, dass alle Frauen mich glücklich preisen?"
13Es wurde aber der sechste Monat und Josef kam von seinen Bauten und ging hinein in sein Haus und fand Maria schwanger. Und er schlug sein Gesicht und warf sich nieder und weinend sagte er: "Mit welchem Gesicht soll ich aufblicken zu Gott meinem Herrn? Was, was soll ich sagen, bezüglich dieses Mädchens? Dass ich sie als Jungfrau zu mir genommen habe aus dem Tempel des Herrn und sie nicht beschützt habe? Wer ist es, der mich verfolgt (hintergeht)? Wer hat dieses Böse in meinem Haus verübt und die Jungfrau befleckt? Sollte sich an mir die Geschichte Adams wiederholt haben? Denn wie Adam war in der Stunde seines Gebetes, da kam die Schlange und fand Eva allein und täuschte sie, so ist es auch mir geschehen."
2 Und Josef stand auf von seinem Sack und rief Maria und sagte ihr: "Du Umsorgte Gottes, warum hast du das gemacht? Was erniedrigst du deine Seele? Hast du Gott deinen Herrn vergessen? Die aufgezogen wurde im Allerheiligsten und nahm Speise aus der Hand eines Engels und tanzte dort?"
3 Sie aber weinte bitterlich und sagte: "Gott der Herr lebt. Denn ich bin rein und kenne keinen Mann." Josef aber sprach zu ihr: "Woher nun ist das in deinem Bauch?" Sie aber sagte ihm: "Der Herr mein Gott lebt, denn ich weiß nicht, woher dies ist in meinem Bauch."
14Und es fürchtete sich Joseph sehr, er wurde ruhig ihr gegenüber und überlegte, was er mit ihr tun sollte. Er sagte aber zu sich selbst: "Wenn ich ihre Sünde verberge, werde ich gefunden als einer, der gegen das Gesetz des Herrn kämpft. Und wenn ich sie bloßstelle vor den Söhnen Israels, fürchte ich, dass das in ihr vielleicht etwas Engelhaftes ist und ich werde gefunden als einer, der schuldloses Blut dem Todesgericht ausliefert. Was nun soll ich mit ihr machen? Ich will sie heimlich von mir entlassen." Und als er dieses überlegte, überraschte ihn die Nacht.
2 Und siehe, ein Engel des Herrn erschien ihm im Traum und sagte: "Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht wegen dem Mädchen, denn was in ihr ist, ist aus dem heiligen Geist. Du sollst seinen Namen Jesus nennen. Denn er selbst wird retten sein Volk von ihren Sünden." Und Joseph stand auf aus seinem Schlaf und lobte den Gott Israels, der ihm diese Gnade erwiesen hat und behütete das Mädchen.
15Es kam aber der Schriftgelehrte Annas zu ihm und sagte ihm: "Warum bist du nicht in der Synagoge erschienen?" Und Joseph sagte ihm: "Ich war müde vom Weg und habe mich einen Tag ausgeruht." Und Annas wandte sich um und erblickte die Jungfrau schwanger.
2 Und er eilte davon und berichtete dem (Hohe-)Priester: "Joseph, für den du gezeugt hast, hat schwer gesündigt." Und es sagte der Priester: "Was ist los?" Und es sagte Annas: "Die Jungfrau, die er aus dem Tempel empfangen hat, er hat sie befleckt!" Und es antwortete der Priester und sprach: "Joseph? Joseph soll das getan haben?" Und es sagte Annas: "Sende Diener und du wirst die Jungfrau schwanger finden!" Und es gingen die Diener und fanden sie, wie er gesagt hatte und führten sie zugleich mit Joseph in das Gericht.
3 Und es sprach der Priester: "Maria, warum hast du das gemacht und deine Seele gedemütigt und Gott deinen Herrn vergessen? Die du aufgezogen wurdest im Allerheiligsten und genommen hast Speise aus der Hand eines Engels? Du, die ihre Lieder gehört hat und vor ihnen gewandelt ist, warum hast du das gemacht?" Sie aber weinte sehr und sagte: "Gott der Herr lebt, weil ich rein bin vor ihm und keinen Mann kenne."
4 Da sprach der Priester: "Joseph, warum hast du das gemacht?" Und Joseph sagte: "Gott, mein Herr lebt, ich bin rein an ihr." Und es sprach der Hohepriester: "Lege nicht falsch Zeugnis ab, sondern sage die Wahrheit! Du hast die Hochzeit im Geheimen vollzogen und den Söhnen Israels nicht offenbart. Du hast dein Haupt nicht unter die starke Hand gebeugt, sodass dein Same gesegnet werde." Und Joseph verstummte.
16Und es sprach der Hohepriester: "Gib die Jungfrau zurück, die du empfangen hast aus dem Tempel des Herrn." Joseph stand tränenüberströmt da. Und es sagte der Priester: "Ich werde euch das Prüfungswasser des Herrn zu trinken geben und er wird eure Sünde vor unseren Augen offenbaren."
2 Und der Hohepriester nahm es und gab Joseph zu trinken und schickte ihn in die Berge. Und er kam unversehrt zurück. Er gab aber auch der Jungfrau zu trinken und sandte auch sie ins Gebirge. Und sie kam unversehrt. Da staunte das Volk, dass eine Sünde nicht an ihnen gefunden worden war.
3 Und es sagte der Priester: "Wenn Gott der Herr eure Sünde nicht offenbart, werde auch ich euch nicht richten." Und er entließ sie. Und Joseph nahm Maria mit und ging in sein Haus sich freuend und den Gott Israels lobend.
17Es ging aber ein Gebot aus von König Herodes sich aufschreiben zu lassen, alle die in Bethlehem in Judäa sind. Und es sprach Joseph: "Ich will meine Söhne einschreiben. Aber dieses Mädchen: Was soll ich tun? Wie soll ich sie einschreiben? Als meine Frau? Ich schäme mich. Als meine Tochter? Es wissen die Söhne Israels, dass sie nicht meine Tochter ist. Dieser Tag des Herrn wird tun, wie er will (???)."
2 Und er sattelte den Esel und setzte sie darauf und es zog sein Sohn und folgte ihm. Und sie näherten sich auf drei Meilen (4 km) und es wandte sich Joseph um und sah sie traurig und sprach: "Vielleicht das in ihr bedrängt (quält) sie?" Und wieder wendet er sich um und sieht sie lachen und spricht: "Maria, was ist dir, das ich dein Gesicht einmal lachend und einmal gequält sehe?" Und sie sagt ihm: "Joseph, weil ich zwei Völker sehe in meinen Augen. Eines weinend und trauernd und eines sich freuend und jubelnd."
3 Und nach der Hälfte des verbleibenden Wegs sprach zu ihm Maria: "Hebe mich herab vom Esel, weil das in mir mich drängt hervorzukommen (???)." Und er hob sie dort herab und sagte zu ihr: "Wo soll ich dich hinführen und deine Blöße verstecken? Dieser Ort ist eine Einöde."
18Und er fand dort eine Höhle und führte sie hinein und stellte sie zu seinen Söhnen und ging davon eine Hebamme zu suchen in der Gegend Bethlehems.
[Wechsel von 3. zu 1. Person:]
2 Ich aber Joseph ging herum und ich ging nicht herum (blieb stehen?). Und ich sah auf in die Sphäre des Himmels und sah ihn stehend (stehen geblieben). Und ich sah in die Luft und sah sie erstaunt (erstarrt?). Und die Vögel des Himmels waren still. Und ich sah die Erde an und sah eine Schale liegen und Arbeiter daliegen und es waren ihre Hände in der Schale und die Essenden (Kauenden) kauten nicht, und die das (Essen) hochhoben hoben es nicht, und die, die es in den Mund steckten, taten es nicht. Aber von allen war das Gesicht nach oben sehend.
3 Und ich sah Schafe, die getrieben wurden und die Schafe standen. Und es hob der Hirte seine Hand um sie zu schlagen und seine Hand stand oben. Und ich sah den Fluss und sah Ziegenböcklein und ihren Mündern war das Wasser aufgelegt und sie tranken nicht. Und auf einen Schlag ging der Lauf von allem weiter.
19Und ich sah eine Frau herabkommen vom Gebirge und sie sagte mir: "Mensch, wohin gehst du?"
Und ich sagte ihr: "Ich suche eine Hebamme."
Und sie antwortete mir und sprach: "Aus Israel?"
Und ich sagte ihr: "Ja, Herrin."
Und sie sagte mir: "Wer ist die Gebärende in der Höhle?"
Und ich sagte: "Die mir anvertraute."
Und sie sagte mir: "Sie ist nicht deine Frau?"
Und ich sagte ihr: "Es ist Maria und ich habe sie per Los zur Frau erhalten, (die Frau) die aufgezogen wurde im Allerheiligsten. Sie ist nicht meine Frau, sondern sie hat empfangen vom Heiligen Geist."
Und sie sagte: "Ist das wahr?"
Und ich sagte ihr: "Komm und sieh!"
Und sie ging mit ihm.
[wieder Wechsel zur 3. Person]
2 Und sie kommen zum Ort der Höhle. Und es war eine Wolke, die die Höhle bedeckte. Und es sagte die Hebamme: "Meine Seele wurde groß am heutigen Tag, weil ich etwas Neues, Wunderbares gesehen habe: Der Retter Israels wurde geboren." Und sogleich zog sich die Wolke aus der Höhle zurück und es erschien ein großes Licht in der Höhle, das unsere Augen nicht ertragen konnten. Und jenes Licht zog sich Stück um Stück zurück, bis das Kind erschien. Und es kam und nahm die Brust seiner Mutter Maria. [Und die Hebamme rief aus: "Wie groß ist der heutige Tag, dass ich gesehen habe dieses neue, großartige Ereignis!" ]
3 Und die Hebamme ging heraus aus der Höhle und traf Salome und sagte ihr: "Salome, Salome, etwas Neues, Großartiges habe ich dir mitzuteilen! Eine Jungfrau hat geboren, wie es nicht möglich ist nach menschlicher Art." Und es sagte Salome: "So wahr Gott der Herr lebt, wenn ich es nicht untersuche [wenn ich nicht meine Hand in sie lege], werde ich nicht glauben, dass eine Jungfrau geboren hat."
20Und Salome ging hinein und sagte: "Maria, zeige dich, denn ein nicht kleiner Streit ist entstanden über dich." Und sie untersuchte sie. Und Salome schrie auf und rief laut: "Wehe meiner Gesetzlosigkeit und wehe meines Unglaubens, dass ich versucht habe den lebendigen Gott. Und siehe, meine Hand wird im Feuer verbrannt!"
2 Und Salome ging auf die Knie vor dem Herrn und spricht: "Oh Gott meiner Väter, erinnere dich meiner, dass ich Same Abrahams und Isaaks und Jakobs bin. Erniedrige mich nicht vor den Söhnen Israels, sondern gib mir zurück meine Gesundheit zurück."
3 Und siehe ein Engel des Herrn steht bei Salome und sagt: "Salome, Salome, es hat gehört Gott der Herr dein Gebet. Geh zu dem Kind, trage es und er wird dir ein großer Retter sein."
4 Und Salome ging herzu, nahm das Kind auf und sprach: "Wahrlich, ein großer König wurde Israel geboren." Und sogleich wurde Salome geheilt und ging heraus aus der Höhle gerechtfertigt. Und siehe, eine Stimme sagt zu ihr: "Salome, Salome, berichte nicht das Wunderbare, das du gesehen hast [bis du in Jerusalem bist]."
21Und siehe, Joseph machte sich bereit, aus Judäa fortzuziehen, als in Bethlehem ein Aufstand ausbrach. Denn es kamen Magier aus dem Osten [aus Persien] und sprachen: "Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern gesehen im Osten und sind gekommen um ihm zu huldigen."
2 Und es hörte Herodes, erschrak und sandte Diener zu den Magiern und schickte auch nach den Hohepriestern und fragte sie: "Wo soll der Messias geboren werden?" - Sie aber antworteten: "In Bethlehem in Judäa, denn so steht es geschrieben." Und er entließ sie und fragte die Magier: "Was hat ihr für ein Zeichen gesehen bezüglich des neugeborenen Königs?" Und es sagten die Magier: "Wir haben einen Stern gesehen, der sehr hell schien unter den Sternen. Er verdunkelte sie sogar ???
und wir wissen, dass ein König für Israel geboren wurde. Darum sind wir gekommen, um ihn anzubeten." Da sagte Herodes: "Geht hin und forscht genau nach dem Kind. Und wenn ihr es gefunden habt, berichtet es mir, damit auch ich gehe um es anzubeten."
3 Und die Magier gingen davon. Und siehe, der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er zum stehen kam in der Höhle über dem Haupt des Kindes. Und als die Magier es sahen mit seiner Mutter Maria huldigten sie ihm und öffneten ihre Schätze und gaben ihnen Geschenke: Gold und Weihrauch und Myrrhe. Und sie wurden gewarnt von einem Engel des Herrn, nicht zurück zu Herodes zu gehen, sondern einen anderen Weg in ihr Land zu nehmen.
22Herodes aber erkannte, dass er von den Magiern hintergangen worden war. Er wurde zornig und sandte die Mörder und befahl ihnen die Kinder zu töten, von zwei Jahren und darunter.
2 Als aber Maria hörte, dass die Kinder getötet werden, fürchtete sie sich und nahm das Kind mit Joseph und floh nach Ägypten, wie es ihnen befohlen worden war.
3 Elisabeth aber nahm den Johannes und ging hinauf ins Gebirge und sah umher, wo sie ihn verbergen könne. Es war kein Ort zum Verstecken da. Da stöhnte sie und sprach: "Berg, Berg, nimm auf eine Mutter mit Kind!" Denn sie konnte nicht (weiter)gehen. Und sogleich teilte sich der Berg und nahm sie auf. Und es war ihnen jener Berg durchsichtig und ein Engel des Herrn führte sie.
23Herodes aber suchte den Johannes und sandte Diener zum Altar des Herrn zu Zacharias und sagte: "Wo hast du deinen Sohn verborgen?" Er aber sagte ihnen: "Ich halte Gottesdienst, ich lebe für Gott den Herrn und diene seinem Tempel. Ich weiß nicht wo mein Sohn ist."
2 Die Diener aber gingen und berichteten Herodes. Der wurde zornig und sandte sie ein zweites mal zu Zacharias: "Sage mir die Wahrheit, wo ist dein Sohn? Denn du weißt, dass dein Leben (Blut) in meiner Hand ist!" Die Diener aber gingen und berichteten dies Zacharias.
3 Und Zacharias sagte ihnen: "Sagt dem Herodes: Auch wenn du mein Blut vergießt, meinen Geist wird der Herr nehmen. Du kannst nichts tun, außer unschuldiges Blut vergießen auf der Schwell des Tempels des Herrn. Denn ich weiß nicht, wo mein Sohn ist." Und in der Morgendämmerung wurde Zacharias getötet. Und keiner der Söhne Israels wusste, wie er getötet worden war.
24Aber zur Stunde der Begrüßung gingen die Priester davon und sie trafen nicht auf Zacharias, wie Sitte war. Und es standen die Priester, lobten und priesen Gott und warteten auf Zacharias, um ihn zu begrüßen.
2 Die Zeit verging und sie fingen alle an sich zu fürchten. Einer aber von ihnen wagte es und ging hinein und sah am Altar des Herrn Blut laufen. Und siehe, eine Stimme sagte: "Zacharias wurde getötet und sein Blut soll nicht weggewischt werden, bis sein Rächer kommt." Der aber dieses Wort hörte erschrak und ging, es den Priestern zu berichten, was er gesehen und gehört hatte.
3 Und sie wagten es auch und gingen hinein und sahen, was geschehen war. Aber sogar die Decken des Tempels schrieen laut in Trauer und sie zerrissen ihre Kleider von oben bis unten. Aber seinen Körper fanden sie nicht, jedoch sein Blut fanden sie, dass es zu Stein geworden war. Sie gingen hinaus und berichteten dem Volk, dass Zacharias getötet wurde. Und alle Führer des Volkes hörten es und betrauerten ihn drei Tage und drei Nächte.
4 Nach jenen Tagen aber berieten sich die Priester, wen sie aufstellen sollten anstelle von Zacharias und sie warfen Lose. Das Los fiel auf Simeon. Denn dieser war gesalbt vom heiligen Geist, dass er nicht sterben werde, bis er den Herrn Christus [im Fleisch] gesehen hätte.
25Ich aber, Jakobus, habe diese Geschichte geschrieben in Jerusalem und ich habe Gott den Herrn (damit) verherrlicht, der uns offenbart hat diese Geheimnisse.
2 Denn ihm gebührt die Herrlichkeit, Herrscher von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.
 
Friede dem Schreiber und dem Leser.
 

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